KLEIDERSCHRANK | WARDROBE

An dieser Stelle möchte ich virtuelle meinen Kleiderschrank öffnen. Dieser besteht mittlerweile zu einem großen Teil aus selbstgenähter Kleidung. Es finden sich klassische T-Shirts und aufwendige Jacken, aber auch klassische Blusen und Hosen. Selbstverständlich sind die Projekte mit den Jahren einfacher geworden, weil ich mir viel Wissen und Können durch Ausprobieren, Nachlesen und Übung angeeignet habe.

Eine kurze Geschichte zur Anfangszeit

Als ich vor zehn Jahren mit dem Nähen von Kleidung begonnen habe, war es für mich unvorstellbar, dass mein Kleiderschrank eines Tages hauptsächlich aus selbst genähter Kleidung besteht. Begonnen habe ich mit Kinderkleidung und Accessoires, die ich einige Zeit auch online verkauft habe. 2012 habe ich einen Pullover mit Weihnachtsdetails versehen und bei Instagram hochgeladen. Damit begann mein Start kreative Dinge zu dokumentieren. Viele Jahre vorher hatte ich auch schon genäht, aber es gibt eben wenig Bildmaterial aus der Zeit. Ganz klassisch habe ich DIY-Szene typisch damals wenig Geld ausgeben wollen und können. Neugekauftes war auch im damaligen Freundeskreis nicht angesagt.

So habe ich bestehender Kleidung Details hinzugefügt und beispielsweise Schuhe mit Fellimitat verändert. Über die Jahre haben sich die Schnittmuster deutlich verändert. Wer die ersten Burda-Schnitte kennt, weiß was das für ein Wirrwarr sein kann für Autodidaktinnen wie mich. Mittlerweile gibt es gute Anleitungen, mit denen alle die nähen wollen, auch nähen können. Geduld und Durchhaltevermögen braucht es natürlich auch und auch eine gut funktionierende Nähmaschine. Ich kann mich noch gut erinnern, als ich das erste Mal einen Rock genäht habe und sogar relativ aufwendige Taschen verarbeitet habe. Der Weg von einem Stoffstück zu einem tragbaren Kleidungsstück ist für mich heute genau so faszinierend wie damals.

Die Weiterentwicklung (m)einer Leidenschaft

Ganz so harmonisch waren die ersten Jahre nicht. Dennoch muss ich sagen, dass ich wenig „für die Tonne“ produziert habe. Dafür bin ich nicht nur zu perfektionistisch, sondern auch zu geizig. Mit dem der Übung und dem passenden Equipment, kam auch der Anspruch, dass ich endlich das nähen möchte, was ich bei Shopping-Touren immer mehr vermisst habe … gutsitzende Kleidung, die auf meinen Körper passt.

Die ersten vorsichtigen Änderungen in bestehenden Schnittmustern haben mir weitergeholfen Körperformen und Proportionen zu verstehen. Stück für Stück ist als meine selbstgenähte Kleidung im Kleiderschrank angewachsen. Einige Zeit habe ich das Konzept der Capsule Wardrobe für mich entdeckt. Konsequent umsetzen kann ich sie aus unterschiedlichen Gründen nicht. Aber ein gewisses Konzept lässt sich heute trotzdem in meinem Kleiderschrank erkennen. Ich kaufe mittlerweile größere Stoffmengen von einem Stoff und nähe mehrere Teile daraus.

So können fast alle Kleidungsstücke aus dem Kleiderschrank miteinander kombiniert werden. Im Beitrag über mich, habe ich schon über meine Faszination für die Welt der Mode geschrieben und weshalb es beruflich für mich nicht in die Richtung gegangen ist. Schon mit Beginn der ersten Nadelstiche, spielt die Designerin Vivienne Westwood für mich eine große Rolle. Die Mother of Punk hat nicht nur Punk auf den Laufsteg gebracht, sie hat es gelebt und war bis zu ihrem Tod, eine beispielhafte Aktivistin. Ihre Haltung zum Umgang mit Mode und ihre Ideologie waren und sind wegweisend.

BUY LESS, CHOOSE WELL AND MAKE IT LAST.

Vivienne Westwood