ALLES RUND UM DIY

D.I.Y. | DO IT YOURSELF [ˌduːɪtjəˈsɛlf]


Do it yourself bedeutet ‚mach es selbst‘ – längst ist aus dem ‚Selbermachen‘ mehr geworden

DIY-Definitionen gibt es viele. Sie einen sich in ihrem Kern. Es geht um das semiprofessionelle Ausführen einer Tätigkeit im handwerklichen Bereich ohne professionelle Hilfe. Es geht also um die Herstellung Reparaturen und Verbesserungen, die eine Wiederverwendung ermöglichen. Die Aneignung erfolgt meist autodidaktische. So weit so gut.  

Wer sich mit der DIY-Bewegung weiter beschäftigt, landet schnell in England und der Arts and Crafts Bewegung. Der Name lässt vermuten, dass es sich hier um Zusammenschlüsse von Künstler*innen handelt. In erster Linie ging es um die Verbindung zwischen Kunst, Gesellschaft und Arbeit in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Zur Zeit der Industrialisierung sollte eine Rückbesinnung auf das Handwerk gelegt werden. Die „Maschine als Wurzel allen Übels“ im Zusammenspiel mit dem Kampf zwischen dem Proletariat und dem kapitalistisch agierenden Unternehmen. Der Einsatz von Technik führt ebenso zu Arbeitserleichterung und Produktivität, wie auch zu massiven Veränderungen in gesellschaftspolitischen und Unruhen in Bezug auf soziale Fragen.

Einen Sprung weiter in der umfangreichen Geschichte um die Herstellung von Produkten mit Hilfe von Maschinen, Entwicklung von Standards und dem Weggang des individuellen Handwerks, landen wir in den 50er Jahren im vereinigten Königreich. Genau genommen in England.

Antrieb ist die wieder die Auflehnung gegen Autoritäten und Konsum. Der Glaube an Selbstorganisation, Improvisation und Eigeninitiative prägt die DIY-Bewegung der 60er und 70er Jahre. Dies ist auch die Ära der Punks. Bands aus der Anarcho- und Hardcorepunkbewegung legen die Grundsteine (oder werfen sie vielleicht auch) für die viele Fernsehformate, Blogs und Videos auf den gängigen Plattformen.

Über die Jahre hat der DIY-Gedanke einen Trend ausgelöst. Der Wunsch nach Ausdruck, Kreativität, Individualismus aber auch die wirtschaftliche Notwendigkeit, haben ihn an Bedeutung gewinnen lassen. Das reine Selbermachen hat die Geschichte der DIY-Bewegung etwas in den Hintergrund gestellt. Über meine Beweggründe, Kleidung selbst zu nähen habe ich schon geschrieben. Es wirkt manchmal paradox über die Ursprünge des DIY zu sprechen und gleichzeitig Geld für Maschinen und Materialien auszugeben.

DIY-Projekte sind in der Kreativwirtschaft nicht mehr weg zu denken. Die zwei Seiten der Handmade-Szene

Es ist ein Markt geworden, bei dem es nicht immer sparsam zugeht. Ein T-Shirt zu kaufen ist kostengünstige als es zu nähen. Deshalb ist mir hier ein objektiver Blick wichtig. Es geht nicht um Wertung, sondern um Inspiration für die Menschen, die die Möglichkeiten haben Kleidungsstücke selbst zu nähen und sich mit diesem Thema zu beschäftigen.  Ich möchte dem Ursprung der DIY-Bewegung auf diesem Blog Raum geben und zum Rebellieren gegen die Wegwerfgesellschaft animieren. Jede*r kann einen Beitrag leisten. Es klingt platt und oft wirkt das System viel zu groß, aber ein kleiner Beitrag zum großen Ganzen ist doch einen Versuch wert.

Ein bisschen geht es mir auch darum, mich selbst an all das zu erinnern! Alles richtig machen zu wollen ist utopisch und erzeugt nur unnötig Druck. Wir können manchmal nicht so nachhaltig sein, wie wir es gerne wären. Kreative Prozesse gehen einher mit Ressourcenverbrauch. Aber wir könnenzwischendurch Upcycling-Projekte einbauen, anstatt alles neu zu nähen. Stoffe tauschen und Tipps zu Resteverwertungen sammeln. Trotz allem können wir versuchen ein bisschen Sand im Getriebe des immer und überall verfügbaren Konsums zu sein.

DIY
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