Tulpen
ZWISCHEN DEN ZEILEN

Was war, was ist, was kommt!?

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten ●

Wie fange ich einen Blogbeitrag an, der mir sehr viel bedeutet und viel Überwindung kostet. Am besten unprofessionell, spontan und ehrlich. Der letzte Beitrag ist aus dem letzten Jahr. Was war los? Ich könnte alles das was auch 2020 für mich in der Überraschungskiste hatte auf dem Blog ausklammern. Hier geht es um die Liebe und die Leidenschaft zum Nähen und dem kreieren von Mode. Im letzten Jahr habe ich Momente erlebt, die mich mein Leben neu ausrichten lassen haben. Diese Prozesse sind nicht abgeschlossen und werden es vielleicht auch nie sein, trotzdem beeinflussen sie auch mein kreatives Leben und somit auch das alles hier.

Man könnte meinen mit den ersten Sonnenstrahlen und warmen Temperaturen komme auch ich aus dem Blog-Winterschlaf. Leider ist das aber nicht so. Das Leben hat mich in den letzten Wochen und Monaten ganz schön gefordert. Ich hätte mich manchmal gerne in die virtuelle Welt geschlichen und ein paar Tage ohne die Realität verbracht. Das ging aber nicht.

Manches bleibt für immer …

Der sehr persönliche Blogbeitrag von Selmin zu den „unerwarteten Geschenken aus dem letzten Jahr“ hat mich nicht losgelassen. Zum einen, weil ich es mutig finde transparent zu sein und zum anderen , weil ich überzeugt bin,  dass es auch Druck rausnehmen kann offen über persönliche Themen und einschneidende Erlebnisse zu sprechen.

Nach wie vor befinde ich mich einem Prozess des Annehmens. Deshalb bin ich nicht bereit sehr ausführlich über das zu schreiben was mich in den letzten Monaten beschäftigt hat. Dennoch muss ich mich dazu äußern, um wieder freier agieren zu können ohne aufpassen zu müssen, dass ich etwas sage oder schreibe, dass zu Irritation führt oder auch meine Lieben zu Erklärungen zwingt. Seit dem letzten Jahr habe ich eine chronische Erkrankung, die mein zentrales Nervensystem betrifft. Die Diagnose konnte im Dezember gesichert festgestellt werden. Knapp sechs Monate vorher begann kleiner ein Untersuchungsmarathon, nachdem ich bei der Fachärztin eigentlich wegen etwas anderem aufgetaucht bin. Das Gedankenchaos inmitten einer weltweiten Pandemie ist nicht zu verachten. Mir geht es so gut damit, wie es jemanden mit einer frischen Diagnose eben gehen kann. Es ist eine Erkrankung deren Verlauf sehr individuell ist und ebenso unterschiedlich behandelt werden kann. Sie kann sich körperlich auswirken, ist ansonsten aber eben eine der vielen chronischen Erkrankungen, die man Menschen nicht ansehen kann. #helloautoimmunerkrankung

Die letzten Monate haben schon einige Denkmuster aufgelöst und ich lerne „nein“ zu sagen. Ein kleines Wort, das wirklich viel Bedeutung hat. Ich versuche bewusster auf Social Media unterwegs zu sein. Die schönen Beiträge von anderen inspirieren mich manchmal weniger, als das sie den Druck erhöhen. Manchmal habe ich dann das Gefühl, dass ich der Zeit einfach nur hinter her laufe. Hier schlummern viele tolle Bilder für Beiträge aber mir hat die Energie zu Teilen gefehlt. Es fühlte sich nicht richtig an. Ich hoffe das wird jetzt besser.

… muss seinen Platz finden …

Der Willen meine Kleidung selber zu nähen ist ungebrochen und ich nähe wirklich bewusster und versuche mir Projekte besser einzuteilen. Denn alles das passiert neben meinem Hauptjob, den ich weiter in Vollzeit ausübe, worüber ich sehr glücklich bin. Ich war einige Monate krankgeschrieben und musste mich auch hier erst einmal einpendeln und gucken wie Medikamente und Arbeitspensum miteinander harmonieren. Das wird die Zeit zeigen. Ich bin froh, dass ich Unterstützung habe und Menschen um mich herum, die mir zuhören. Das ist so unglaublich wichtig.

Immer wenn ich ein paar Stunden Zeit hatte oder Ablenkung brauchte, habe ich den Blog aufgeräumt und Themen aussortiert. Wenn schon Neuausrichtung, dann gleich auch hier. Da ich mich nicht weiter von einem festen Rhythmus für Blogbeiträge abhängig machen möchte, wird es eine Möglichkeit geben sich benachrichtigen zu lassen, wenn es etwas Neues zu lesen gibt.

… und bringt trotzdem Positives mit sich

Das letzte Jahr war für mich persönlich nicht nur schlecht. Trotz Homeoffice, selbstgewählter Isolation und Sorgen gab es 2020 schöne Momente und wichtige Erkenntnisse. Vielen Menschen hat das letzte Jahr sehr zugesetzt und auch die kommende Zeit wird nicht leichter und unbeschwerter. Ich bin mir sehr bewusst in welcher guten Situation ich mich befinde, auch wenn ich nun einen weiteren Rucksack zu tragen habe.

Ich bedanke mich bei allen, die den Beitrag bis hierher gelesen haben. Es fühlt sich jetzt schon befreiter an den nächsten Beitrag zu tippen. Auch bei Instagram gibt es auf dem @rabeerchen Account weiterhin Genähtes und die Einblicke in aktuelle Projekte. Auf meinem zweiten Account @chronisch.kreativ gibt es etwas mehr „hinter den Kulissen“ und hoffentlich bald auch wieder ein paar Impressionen von unterwegs. Wenn alles gut läuft, dann drücke ich wirklich gleich auf den Button, der diesen Beitrag veröffentlicht.

Gesundheit ist das höchste Gut und manchmal ändert sich alles und bleibt für immer… aber es geht weiter! Für die Zukunft wünsche ich mir von mir und anderen mehr Gelassenheit, Offenheit und weniger Perfektionismus. In diesem Sinne, bleibt gesund und macht nicht nur kreative Pausen.

One Comment

  • Sabine

    Liebe Rabea
    Danke für deine Worte!
    Ich wünsche dir von ganzem Herzen viel Kraft, viel Geduld mit dir und deiner Krankheit, viele gute Momente, viele offene Gespräche, viel Unbeschwertheit ohne das im Hinterkopf und einfach von ganzem Herzen alles Liebe und Gute.

    Lieber Gruss Sabine

Leave a Reply

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert