#zwölffragenan Lotte & Ludwig
WHY DIY - KOLUMNE,  INTERVIEW

INTERVIEW | #zwölffragenan Svenja von Lotte&Ludwig

Geschätzte Lesezeit: 4 Minuten ●

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Die Nähszene ist in den letzten Jahren immens gewachsen. Das ist eine wahnsinnig vielfältige und interessante Entwicklung. Deshalb habe ich die Interviewreihe LET’S TALK ABOUT ins Leben gerufen. Es gibt Einblicke in die Welt der Kreativköpfe der Nähszene, die auch mich immer wieder inspirieren und deren Schnitte ich gerne nähe. Zwölf Fragen zu Tipps, Tricks, Fails und unserer Gemeinsamkeit, der Faszination für das Nähen und Selbermachen. Es geht um Motivation, Mut und Miteinander. Ich möchte mit dem Interview motivieren etwas selbst zu machen. Kleidung und Accessoires selber zu nähen oder bewusster zu konsumieren. Getreu nach dem Motto meiner Heldin Vivienne Westwood „buy less, choose well …“ Viel Spaß mit dem Interview, denn jede*r fängt einmal irgendwo an! Also lasst euch ermutigen und probiert aus, worauf ihr Lust habt. Tipps der erfahrenen Kreativköpfe inklusive!


1 // Wer bist du, was möchtest du zu dir sagen?

Ich bin Svenja, der kreative Kopf hinter dem Schnittmusterlabel Lotte&Ludwig. Lotte&Ludwig gibt es nun schon seit über 7 Jahren. Bei uns gibt es professionelle, etwas aufwendigere Schnittmuster für die ganze Familie. Ich selbst bin 31, lebe mit meinem Mann, meiner Tochter und meinem Sohn in Köln und habe Bekleidungstechnik studiert.

2 // Wann und wie bist du zum Nähen gekommen?

Ich fand Stoffe schon immer toll. Meine Oma hatte früher von einer Nachbarin immer Stoff-Musterbücher, da waren von jedem Stoff kleine Läppchen drin, die habe ich mir immer rausgenommen und daraus Kleider für meine Duplofiguren geklebt. Aber so richtig an die Nähmaschine habe ich mich dann erst mit 15 getraut und bin nie wieder von ihr losgekommen.

3 // Wann ist aus dem Hobby Berufung oder auch Beruf geworden? Gab es einen Auslöser?

Als ich in die Oberstufe kam, wurde mir immer bewusster, dass ich einfach etwas mit Mode machen muss, deshalb habe ich zuerst eine Ausbildung zur Maßschneiderin gemacht und danach noch Textil- und Bekleidungstechnik studiert. Mein Label habe ich noch während des Studiums gegründet.

4 // Was fasziniert dich am Nähen?

Ich bin mal so frei und weite die Frage aus aufs Schnitt erstellen 😉. Da reizt mich am meisten das technische, mathematische, aus einem zweidimensionalen Stoff einen dreidimensionalen Körper abzuformen. Sich räumlich in einen Schnitt eindenken zu müssen, das Grübeln über die einfachste und schönste Verarbeitung.
Beim Nähen liebe ich das Handwerkliche, das Ursprüngliche, wenn man bedenkt, dass Menschen schon immer in einer gewissen Weise „genäht“ haben um sich bekleiden zu können. Ich kann in Museen stundenlang vor historischen Kleidungsstücken stehen und über die tolle Verarbeitung staunen. Und auch wenn wir heute den Luxus haben nicht mehr von Hand nähen zu müssen oder die Maschinen mit Körperkraft zu betreiben, sind die Arbeitsschritte doch noch immer die Gleichen.

5 // Welches Nähprojekt ist komplett schief gelaufen?

Mein allererstes. Ich wollte sofort richtig loslegen und mir eine Jacke nähen. Einen Schnitt hatte ich aus der Burda und Stoff vom Markt. Ich hatte niemanden der mit das Nähen beibringen konnte und es gab noch kein YouTube, also musste ich mich irgendwie durch die knappe Burdaanleitung kämpfen, von der ich nur die Hälfte verstand. Am Ärmel wunderte ich mich warum er nicht ins Armloch passte und schnitt ihn einfach an der Armkugel so klein, dass ich ihn rein bekam. Damals hatte ich natürlich noch keine Ahnung von Einhalteweite. Das rechte sich dann beim Anziehen, denn ich konnte die Arme kaum bewegen. Aber die Jacke hängt immer noch als Erinnerungsstück zuhause im Schrank.

6 // Was war bisher dein aufwendigstes Nähprojekt?

Das kann ich so gar nicht beantworten, da ich lange auch für Brautmodendesigner genäht habe und da natürlich sehr viel, sehr aufwendiges dabei war. Aber eines der aufwendigsten Kleidungsstücke die ich privat genäht habe war das Abiballkleid für die Schwester einer Freundin, denn dafür musste ich extra Stoff plissieren lassen und aus dem Plissee noch Blumen drapieren etc. Das war wirklich aufwendig.

7 // Dein ultimativer Tipp für Näh-Neulinge?

Keine Angst haben! Einfach loslegen. Je länger man bestimmte Sachen (wie der Klassiker: Reißverschluss) vor sich herschiebt, umso größer wird die (unberechtigte) Angst davor. Wenn man eine gute Anleitung hat, Geduld, Zeit und eine Tafel Schokolade, schafft man jeden Schnitt.

8 // Was ist dein liebstes Nähgadget?

Ich bin da ja sehr oldschool unterwegs und kenne viele von den neumodischen Gadgets gar nicht, aber unverzichtbar ist für mich mein magnetischer Abstandshalter, mit dem man beim Nähen prima die Nahtzugabe einhalten kann.

9 // Was darf in deinem Nähbereich auf keinen Fall fehlen?

Eine richtig gute, lange Stoffschere. Meine ist von Kai (Kai 7280) mit Klingen aus japanischem Stahl, damit schneidet sich jeder Stoff wie Butter. So eine Schere ist eine Investition fürs Leben und auch was Tolles, was man sich von der Familie zum Geburtstag wünschen kann.
Außerdem wichtig: Immer genug Nähnadeln in verschiedenen Stärken vorrätig haben. Nichts ist ärgerlicher als wenn einem an einem freien Sonntag direkt zu Beginn des Tages eine Nadel bricht und man hat keinen Ersatz da.

10 // Woher oder von wem nimmst du deine Inspiration?

Puh, schwer zu sagen. Manchmal sehe ich was in Webshops oder bei Pinterest das mir gut gefällt und auf Grundlage dessen dann was Neues in meinem Kopf entsteht. Bei Instagram sammele ich gerne Ideen für Stoffkombinationen, da folge ich einigen Damen, die das einfach mega draufhaben.

11 // Hast du einen Näh-Trick, den du verrätst?

Macht den Zuschnitt immer einen Tag bevor ihr Nähen wollt, dann könnt ihr direkt starten und habt das Gefühl schneller zu sein.

12 // Gibt es eine Frage die ich nicht gestellt habe, die du gerne beantworten möchtest?

(Gibt es etwas Neues im Blog, einen neuen Schnitt oder etwas anderes, dass du unbedingt loswerden möchtest?)

Kurz vor Ostern kam der erste Teil meiner Schnittserie „Familie von Draufgängern“ heraus. Das ist ein Jeansjackenschnitt, den man gefüttert oder ungefüttert nähen kann. Zuerst erscheint der Damenschnitt und dann im Abstand von 2 bis 3 Wochen der Kinderschnitt, der Männerschnitt und ein Curvyschnitt.


Weitere Infos und Schnittmuster findest du auf:
www.lotteundludwig.de

Vorschau Bild Interviewreihe

Liebe Svenja, danke für’s beantworten der Fragen und das du dir die Zeit genommen hast. Ich freue mich auf viele weitere Schnittmuster von dir. Der Wind und Wetter Parka ist hier immer wieder bei Groß und Klein ein Highlight. Der neue Schnitt sieht aber auch wirklich spannend aus. Da kribbelt es direkt in den Fingern. Alles Liebe für dich, bzw. euch und bleibt gesund!

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