Nach fast fünf Monaten beende ich die Nähpause hier auf dem Blog um eine weitere Pause bekannt zu geben. Um aber nicht lautlos für eine Zeit zu verschwinden möchte ich ein paar Zeilen dazu schreiben und natürlich mein neues und sehr besonderes Kleidungsstück vorstellen. Dieses Sweatshirt ist für mich von großer Bedeutung. Für alle die direkt Infos zum Stoff und Schnitt haben möchten und weniger lesen mögen, können direkt bis zum Ende durchscrollen. Für alle die sich ein kleines bisschen Zeit nehmen um zu verstehen, weshalb ich eine Pause brauche, geht es jetzt einfach weiter.
Im Juni diesen Jahres habe ich zufällig beim Besuch im Stoffladen diesen bunt gemusterten Stoff entdeckt. Er ist mir förmlich vor die Füße gefallen. Bunte Stoffe vernähe ich äußerst selten und schon gar nicht für mich. Eigentlich war der Plan daraus eine Bluse zu nähen. Da der Stoff allerdings aus Polyester besteht konnte ich mich einfach nicht zur Bluse durchringen. Also wanderte dieses unglaublich bunte und auch rutschige Synthetikstöffchen in den Stoffschrank. Ebenfalls im Juni war das Nähcamp von dem ich sehr inspiriert zurückgekehrt bin. Dann kam allerdings ein wenig unerwartet die Zugsage für unsere neue Wohnung und die Prioritäten verschoben sich. Nadel und Faden wurden gegen Pinsel und Farbe getauscht und die Nähmaschinen wanderten in die Kartons. Am 29. Juni habe ich euch noch meinen Bleistiftrock aus Jeans gezeigt. Mein letzter Beitrag zu einem genähten Kleidungsstück für lange Zeit.Am 30. Juni bekam ich einen Anruf und die Nachricht, dass mein Opa gestorben ist. Ein Schlag ins Gesicht, obwohl die vorangegangenen Monate schon sehr schwer waren. Für ihn, aber auch für uns alle. Einige Worte dazu, habe ich damals hier niedergeschrieben. Mit fast 30 noch einen Opa zu haben, habe ich als sehr großes Geschenk erlebt. Das hat mir den Abschied natürlich nicht leichter gemacht.Heute, fast fünf Monate später, weiß ich das ich mich auch von meiner Oma verabschieden muss. Seit über fünf Wochen kämpft sie mit den Folgen von vielen Operationen in sehr kurzem Zeitraum. Eine weitere schwere Zeit für uns alle. Mein Opa, aber auch meine Oma sind die Namensgeber für mein RABEERCHEN Label. Für mich ist das von unschätzbarem Wert.
Über den Sommer stand also der Umzug im Vordergrund. Der Kurzurlaub auf Fehmarn hat die Akkus kurz aufgeladen, aber dann hat mich die Sommergrippe erwischt und die vergangenen Wochen habe ich mich mit Rückenschmerzen geplagt. Krankheit, Schmerzen, die Umstände innerhalb der Familie, ein paar Urlaubstage zwischendurch … all das hat mich sehr zum Nachdenken gebracht. Ich muss etwas ändern. Aber was? Und wie?
Ich kann und will den Blog, das Nähen und alles was daran hängt nicht aufgeben. Wenn das Nähen aber nicht mehr der Entspannung dient sondern zu einer Belastung wird, bleibt nur noch die Reißleine. Die habe ich gezogen. Eher unfreiwillig, aber ich bin einfach nicht wieder reingekommen.
Schnittvorbereiung, nähen, fotografieren, bloggen – all das frisst viel Zeit.
Mein Instagram-Feed ist voll mit Ideen, Input und Anregungen. All das kann und will ich nicht mehr verarbeiten. Ich freue mich so mit den den vielen Kreativköpfen, aber ich nehme wahr, wie in mir der Druck steigt. Wie soll da Kreativität entstehen?
Ein paar Tage bewusste Auszeit haben schon gereicht um meine kreativen Ideen wieder etwas sprudeln zu lassen. Sie warten nun in einem Notizbuch auf Umsetzung. Beruflich war ich in dieser Woche zwei Tage in Osnabrück zu einer Fachtagung. Völlig unabhängig vom beruflichen Kontext gab es zum Abschluss einen Vortrag von Christian Schüle (freier Autor). Die Worte haben mich sehr berührt. Ich habe verstanden, dass mein eingeschlagener Weg der richtige ist. In einem seiner Bücher geht es um Zeit. Zeit die ich mir jetzt nehme. Für mich, meine Familie und meine Kreativität.
Die Menschen in Deutschland leben immer länger und bleiben dabei lange gesund. Wir hätten also allen Grund, uns Zeit zu lassen. Aber wem gelingt das schon? (Christian Schüle)
Ich werde es versuchen. In meinen vielen berufsbedingten U-Bahnfahrten ein Buch lesen und nicht den Instagram-Feed checken oder schnell noch drei E-Mails schreiben. Ich werde mir Zeit lassen um 2018 entspannter bloggen zu können. Vielleicht arbeite ich auch in Ruhe am neuen Blogdesign. Dazu bin ich nämlich gar nicht mehr gekommen. Bewusster und auch dosierter nähen und bloggen sind meine Vorsätze für das kommende Jahr.
Elegantes Raglan-Sweatshirt
Der Schnitt ist der Mein Basic Pulli von Lotte&Ludwig, den ich hier schon gezeigt habe. Der bunte Stoff war genau das was ich gebraucht habe um wieder ins Nähen zu kommen. Bunt, elegant und bequem. Mit den schwarzen Raglanärmeln aus Viskose mein neues Wohlfühlteil.
Da ich Polyesterstoffe so gut wie gar nicht mehr verarbeite mussten die Raglanärmel aus Viskose her. So wirkt das Sweatshirt auch deutlich eleganter und hochwertiger. Die Anordnung des Musters war eine echte Herausforderung, denn die Blumen und Formen mussten auf dem Vorderteil wohl bedacht werden. Vorallem die rutschige Beschaffenheit des Chiffonstoffs hat das symetrische Zuschneiden nicht leichter gemacht. Mit Wonderclips im Bruch war das kein Problem.
In ein paar Wochen lesen wir uns wieder und ich freue mich, wenn ihr dann wieder dabei seid. Genießt die kommenden Wochen. Bei Instagram bin ich natürlich weiterhin aktiv. Dort nehme ich euch weiterhin mit und zeige Einblicke in meine aktuellen und geplanten Nähprojekte. Ich bin ja nicht weg – nehme mir nur mehr Zeit.
Liebe Rabea, auch ich denke gerne an unser Nähcamp zurück, wo ich dich im Juni kennenlernen durfte. Ich kann dich mit deiner Entscheidung, dir mehr Zeit für dich zu nehmen, so so gut verstehen und dich darin auch nur bestätigen! Jeder ist heute ja irgendwie in seinem Hamsterrad gefangen, der Tag hat nie genug Stunden, wir hetzen und hasten und selbst die Dinge, die uns Spaß machen sollten, lassen wir zum Druckmittel und Stressauslöser werden, weil wir auch da die Messlatte einfach viel zu hoch hängen. Es ist vielleicht auch eine Zeiterscheinung, dass man unheimlich „busy“ sein muss! Umso bemerkenswerter finde ich deine Entscheidung, dich dem ganzen etwas zu entziehen und einfach mehr auf dich zu achten und dir mehr Zeit für dich zu gönnen. Achtsamkeit ist nämlich ein ganz großes Defizit bei vielen von uns! Viele merken sicher auch, dass einfach alles zu viel wird, trauen sich aber nicht, Abstriche zu machen. Die Angst, als nicht leistungsfähig oder belastbar zu gelten, ist zu groß. Dabei ist es genau der richtige Ansatz, seine Kraft und Ausdauer aus gezielten Ruhezeiten zu schöpfen. Tun wir das nämlich auf Dauer nicht, werden wir garantiert irgendwann scheitern! Da spreche ich aus leidlicher Erfahrung in meiner eigenen Familie! Liebe Rabea, ich finde es sehr mutig, dass du hier so öffentlich deine Entscheidung teilst! Hoffentlich ist es für den ein oder anderen auch ein Anstoß, mal nachzudenken, ob sich im eigenen Leben nicht vielleicht etwas ändern sollte. Die Tendenz dahin ist meiner Meinung nach auch schon zu sehen, denn erst letzte Woche habe ich eine Instastory zu genau diesem Thema gesehen! Ich wünsche dir viel Zeit für dich, besonders viel in der jetzt kommenden Advents- und Weihnachtszeit, freue mich aber auch wieder von dir zu lesen oder auf Insta zu sehen! Sehen wir uns beim Nähcamp wieder? Ich habe schon wieder gebucht��! Liebe Grüße Steffi
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Liebe Rabea,
auch ich denke gerne an unser Nähcamp zurück, wo ich dich im Juni kennenlernen durfte.
Ich kann dich mit deiner Entscheidung, dir mehr Zeit für dich zu nehmen, so so gut verstehen und dich darin auch nur bestätigen!
Jeder ist heute ja irgendwie in seinem Hamsterrad gefangen, der Tag hat nie genug Stunden, wir hetzen und hasten und selbst die Dinge, die uns Spaß machen sollten, lassen wir zum Druckmittel und Stressauslöser werden, weil wir auch da die Messlatte einfach viel zu hoch hängen. Es ist vielleicht auch eine Zeiterscheinung, dass man unheimlich „busy“ sein muss! Umso bemerkenswerter finde ich deine Entscheidung, dich dem ganzen etwas zu entziehen und einfach mehr auf dich zu achten und dir mehr Zeit für dich zu gönnen. Achtsamkeit ist nämlich ein ganz großes Defizit bei vielen von uns! Viele merken sicher auch, dass einfach alles zu viel wird, trauen sich aber nicht, Abstriche zu machen. Die Angst, als nicht leistungsfähig oder belastbar zu gelten, ist zu groß.
Dabei ist es genau der richtige Ansatz, seine Kraft und Ausdauer aus gezielten Ruhezeiten zu schöpfen. Tun wir das nämlich auf Dauer nicht, werden wir garantiert irgendwann scheitern! Da spreche ich aus leidlicher Erfahrung in meiner eigenen Familie!
Liebe Rabea, ich finde es sehr mutig, dass du hier so öffentlich deine Entscheidung teilst! Hoffentlich ist es für den ein oder anderen auch ein Anstoß, mal nachzudenken, ob sich im eigenen Leben nicht vielleicht etwas ändern sollte. Die Tendenz dahin ist meiner Meinung nach auch schon zu sehen, denn erst letzte Woche habe ich eine Instastory zu genau diesem Thema gesehen!
Ich wünsche dir viel Zeit für dich, besonders viel in der jetzt kommenden Advents- und Weihnachtszeit, freue mich aber auch wieder von dir zu lesen oder auf Insta zu sehen!
Sehen wir uns beim Nähcamp wieder? Ich habe schon wieder gebucht��!
Liebe Grüße
Steffi